Das ABCDE-Schema ist ein mögliches Vorgehen, einen Notfallpatienten systematisch zu untersuchen und zu behandeln. Dabei werden potenziell tödliche Störungen der lebenswichtigen Funktionen zuerst behandelt.
Aufbau:
Ein AED (automatisierter externer Defibrillator) ist ein Apparat, der das Elektrokardiogramm des Patienten interpretiert und bei potenziell tödlichen Herzrhythmusstörungen einen Stromimpuls abgibt. Da AED speziell für die Anwendung durch Laien entwickelt wurden, verfügen diese Geräte über laiengerechte Sprechanweisungen. Nur bei der Notwendigkeit eines Schocks wird die Schocktaste aktiv geschaltet. Es ist also nicht möglich, fälschlicherweise zu defibrillieren.
In 80 Prozent der Fälle wird der Herz-Kreislauf-Stillstand durch Kammerflimmern hervorgerufen. Diese plötzlich auftretende Herzrhythmusstörung kommt durch unkoordinierte elektrische Impulse im Herzen zustande wodurch das Herz zu pumpen aufhört. Mit der Herzdruckmassage und der künstlichen Beatmung werden die lebenswichtigen Organe weiterhin mit Sauerstoff versorgt. Durch den Einsatz des Defibrillators wird das Kammerflimmern beendet.
Eine akute Alkoholvergiftung entsteht durch den übermässigen Konsum von Ethanol. Eine Blutalkoholkonzentration über fünf Promille ist meist tödlich.
Symptome:
Eine Allergie ist eine überschiessende und unerwünschte Immunreaktion des Körpers auf einen harmlosen Umweltstoff (Antigene beziehungsweise Allergene). Der Körper reagiert je nach Allergietyp unterschiedlich.
Symptome:
Ein Aneurysma ist eine krankhafte Erweiterung eines Blutgefässes. Diese Wandschwäche eines Blutgefässes kann angeboren sein, oder sie entsteht im Laufe des Lebens. In 80 Prozent der Fälle liegt eine Arteriosklerose zugrunde.
Aneurysmen verursachen keine Symptome, solange die Durchblutung im betroffenen Gefässabschnitt nicht vermindert ist und sie anliegende Strukturen nicht verdrängen. Das Platzen eines arteriellen Aneurysmas kann zur Massenblutung und schliesslich zum Tod führen.
Bei Angina pectoris (Brustenge) handelt es sich um einen anfallsartig auftretenden Brustschmerz, der durch eine verminderte Durchblutung des Herzmuskels ausgelöst wird. Ursache ist meistens eine Verengung der Herzkranzgefässe, bedingt durch Ablagerungen von Fettsubstanzen in der Arterie (Arteriosklerose). Dadurch kommt es zu einer Minderdurchblutung eines Areals des Herzmuskels.
Meistens klagen die Betroffenen über einen beengenden Druck oder klemmende Schmerzen in der Brustmitte, oft in den linken Arm ausstrahlend. Typischerweise treten die Symptome unter körperlicher Belastung auf.
Als Aspiration bezeichnet man das unabsichtliche Einatmen von Flüssigkeiten oder Fremdkörpern (Fremdkörperaspiration) in die Lunge.
Beim Asthma bronchiale sind die Bronchien entzündlich verändert, überreizt und verengt. Diese Erkrankung beginnt oft schon im Kindesalter. Die Beschwerden müssen nicht ganzjährig auftreten.
Die Hauptsymptome sind Atemnot mit einem pfeifenden Geräusch beim Ausatmen und ein ausgeprägter Hustenreiz.
Während des Asthmaanfalls sollte der Patient eine aufrechte Position einnehmen und die Arme aufstützen. Dies erlaubt es ihm, seine Atemhilfsmuskulatur zu gebrauchen und besser atmen zu können. Diese Position nennt man auch „Kutschersitz“.
Als Asystolie wird das Aussetzen der elektrischen und mechanischen Aktivität bezeichnet. Dies führt unmittelbar zum Herz-Kreislauf-Stillstand. Im EKG ist dann eine sogenannte Nulllinie zu sehen.
Fünf bis zehn Sekunden nach Einsetzen des Herz-Kreislauf-Stillstandes kommt es zum Bewusstseinsverlust, und der Patient hört auf zu atmen. Parallel dazu können am Anfang Krämpfe am ganzen Körper auftreten.
Bei einer Asystolie muss sofort reanimiert werden. Bei der Asystolie nützt die Defibrillation nicht.
Wenn eine Person weder auf Ansprechen noch Schütteln reagiert, aber normal atmet, spricht man von Bewusstlosigkeit. Mögliche Ursachen sind Vergiftungen, Schädelverletzung, Unterzuckerung, Hirnschlag oder eine Hirnblutung.
Der Bewusstlose sollte in die stabile Seitenlage gedreht werden, da in der Rückenlage die Gefahr des Erstickens droht.
BLS (Basic Life Support) bezeichnet die lebensrettenden Sofortmassnahmen, also die Herz-Lungen-Wiederbelebung. Durch Herzdruckmassage und Beatmung werden die Organe weiter mit Blut und Sauerstoff versorgt, bis erweiterte Therapiemassnahmen möglich sind.
CPR steht für «Cardiopulmonary Resuscitation» und entspricht dem BLS (Basic Life Support).
Der Defibrillator ist ein elektronisches Gerät, mit dessen Hilfe über Elektroden Strom in kurzen Schockwellen an das Herz abgegeben werden können. Mit der Defibrillation versucht man potenziell tödlich verlaufende Herzrhythmusstörungen, wie beispielsweise Kammerflimmern, zu beheben. Kammerflimmern ist eine unkoordinierte Abfolge elektrischer Impulse im Herzen selbst. Mithilfe des Defibrillators wird Kammerflimmern beendet, sodass das Herz wieder zu seiner normalen Funktionsweise zurückkehrt.
Ein Druckverband ist eine Erste-Hilfe-Massnahme zur Versorgung von stark blutenden Wunden. Dabei wird mit einem Verband Druck auf das darunterliegende Gewebe verübt, um Blutverlust zu vermeiden. Starke Blutungen müssen möglichst schnell gestoppt werden, da ein grosser Blutverlust zum Tode führen kann.
Mit dem EKG (Elektrokardiogramm) zeichnet man die elektrische Aktivität des Herzens auf. Vor allem in der Diagnostik von Herzrhythmusstörungen oder eines Herzinfarktes spielt das EKG eine wichtige Rolle.
Ein Elektrounfall ist eine Verletzung durch elektrischen Strom. Verbrennungen und Kammerflimmern sind möglich. Die meisten Stromunfälle ereignen sich im häuslichen Umfeld.
Unfälle mit Hochspannung führen zu schweren Verbrennungen. Auch tödlich verlaufende Herzrhythmusstörungen sind möglich.
Bei der Epiglottitis handelt es sich um eine Entzündung des Kehldeckels (Epiglottis). Meist wird die Epiglottitis durch Bakterien verursacht.
Früher war dies eine häufige Erkrankung von Kindern. Heute ist die Epiglottitis eine seltene Erkrankung, da bereits viele Menschen dagegen geimpft sind. Bei ungenügendem Impfschutz kann die Epiglottitis auch im Erwachsenenalter auftreten.
Die Symptome beginnen rasch und verlaufen heftig. Es handelt sich um eine lebensgefährliche Erkrankung, da die Gefahr des Erstickens droht. Meist besteht hohes Fieber, und Betroffene klagen über starke Hals- und Schluckschmerzen. Oft besteht verstärkter Speichelfluss. Beim Einatmen hört man ein pfeifendes oder zischendes Atemgeräusch. Die Sprache klingt klossig.
Mit Epilepsie wird das wiederholte Auftreten von epileptischen Anfällen bezeichnet. Bei den Anfällen kommt es zu einer unkoordinierten elektrischen Aktivität des Gehirns, die je nach betroffener Hirnregion ein entsprechendes Erscheinungsbild hat.
Ein einmaliger Krampfanfall kann auch ohne das Vorliegen einer Epilepsie auftreten, zum Beispiel im Alkoholrausch, bei Schlafentzug, hohem Fieber oder Unterzuckerung. Solche Gelegenheitsanfälle kommen bei bis zu 10 Prozent der Bevölkerung vor.
Der FAST-Test ist ein Schnelltest zur Erkennung eines Schlaganfalls, der auch von Laienhelfern durchgeführt werden kann.
FAST steht für:
Fieberkrämpfe sind Krampfanfälle, die bei hohem Fieber auftreten können. Bei diesen Krampfanfällen handelt es sich in der Regel nicht um Epilepsie. Fieberkrämpfe sind mit einem Anteil von etwa 50 Prozent die häufigsten Gelegenheitskrämpfe und betreffen vor allem Kinder.
Fieberkrämpfe können durch schnell ansteigende Körpertemperatur von über 39 °C ausgelöst werden. Es kommt zu Bewusstlosigkeit, unregelmässiger Atmung und Augenverdrehen. Währenddessen ist die Atmung nicht normal. Das Gesicht kann sich blau verfärben. Nach dem Anfall sind die Kinder oft müde und erschöpft.
Auch wenn ein Fieberkrampf sehr schlimm aussieht, erholt sich das Kind meistens sehr schnell. Es wird empfohlen, das Kind nach einem Fieberkrampf ärztlich untersuchen zu lassen.
Mit dem GCS (Glasgow Coma Scale) werden Bewusstseins- und Hirnfunktionsstörungen nach einem Schädel-Hirn-Trauma bewertet. Beurteilt werden dabei drei Kriterien: das Vermögen, die Augen zu öffnen sowie die Qualität verbaler und motorischer Reaktionsfähigkeit.
Das Heimlich-Manöver ist eine Erste-Hilfe-Massnahme, die bei Erstickungsgefahr durch Fremdkörperaspiration durchgeführt wird. Es sollte nicht bei Kindern unter einem Jahr angewendet werden.
Dabei umgreift man den Betroffenen von hinten und übt mit der Faust kräftige Druckstösse auf den Oberbauch in Richtung Zwerchfell aus. Ziel ist die Drucksteigerung in den Atemwegen, um den Fremdkörper ausstossen zu können.
Beim Herz-Kreislauf-Stillstand hört das Herz auf zu pumpen, und die Atmung des Betroffenen setzt aus.
Die wenigsten Patienten überleben einen Herz-Kreislauf-Stillstand ausserhalb des Spitals, weil es zu lange dauert, bis der Rettungsdienst eintrifft. Durch unverzügliche Reanimation und Einsetzen eines AED steigen die Überlebenschancen deutlich.
Bei der Hirnblutung handelt es sich um eine Blutung im Schädel. Dafür gibt es verschiedene Ursachen wie etwa ein geplatztes Aneurysma. Eine Hirnblutung kann an unterschiedlichen Stellen im Schädel auftreten.
Durch den Bluterguss wird das Hirngewebe geschädigt. Es kann zu Funktionsstörungen oder zum Absterben von Hirngewebe kommen und letztlich zum Tod führen.
Als Hirnschlag oder Schlaganfall bezeichnet man die Beeinträchtigung eines Hirnareals, bedingt durch eine Durchblutungsstörung im Gehirn. Dies kann zum Absterben von Gehirngewebe führen.
Mögliche Ursachen für einen Schlaganfall sind:
Symptome:
Bei einem Hitzschlag kommt es durch fehlende Wärmeabgabe in heisser Umgebung zu einer Überhitzung des Körpers über 40 °C. Die stark erhöhte Körpertemperatur kann zu geröteter und trockener Haut führen, typischerweise sichtbar an einem roten Gesicht. Der Patient kann Symptome einer Kreislaufschwäche zeigen (tiefer Blutdruck und schneller Puls).
Bei einem ausgeprägten Hitzschlag besteht die Gefahr, dass Wasser im Gehirn eingelagert wird (Hirnödem). Die Patienten klagen über Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen. Auch Bewusstlosigkeit ist möglich.
Zu schnelles und vertieftes Atmen wird als Hyperventilation (Hyperventilationssyndrom) bezeichnet. Durch die veränderte Atmung verliert der Betroffene vermehrt Kohlendioxid – die Kohlendioxid-Konzentration im Blut sinkt. Hyperventilation wird oft durch Aufregung, Wut, Angst, Panik oder Stress verursacht.
Symptome:
Als Intubation bezeichnet man das Einführen eines Schlauchs in die Luftröhre. Diese Massnahme dient einerseits zur künstlichen Beatmung, anderseits stellt die Intubation auch einen Aspirationsschutz dar.
Unbehandelt führt diese lebensbedrohliche Herzrhythmusstörung zum Tod. Beim Kammerflimmern erliegt, bedingt durch eine elektrische Unordnung, die Pumpfunktion des Herzens. Daraus resultiert ein Herz-Kreislauf-Stillstand. Die Therapie besteht aus der sofortigen Reanimation und Defibrillation.
Den Verschluss einer Lungenarterie bezeichnet man als Lungenembolie. Die häufigste Ursache für Lungenembolien sind Blutgerinnsel. Die wichtigsten Symptome einer Lungenembolie sind Atemnot und Brustschmerz.
Kleine Embolien vergehen oft unbemerkt, Verschlüsse grosser Lungengefässe hingegen belasten das Herz und können zum Herz-Kreislauf-Stillstand führen.
In Telefonkabinen können diese Notrufnummern kostenlos gewählt werden.
Beim OPQRST-Schema handelt sich um ein Frageschema, das in der Notfallmedizin zur Beschreibung und Differenzierung der Schmerzen benutzt wird. Schmerzen sind in der Notfallmedizin ein wichtiges Leitsymptom.
Der plötzliche Herztod ist ein Herzversagen. Unbehandelt führt dies innert weniger Minuten zum Tod. Mögliche Ursachen für einen plötzlichen Herztod können Vorerkrankungen oder genetische Vorbelastungen sein. Der direkte Auslöser für den plötzlichen Herztod ist meistens Kammerflimmern.
Ursache des plötzlichen Herztodes bei Sportlern kann eine Verdickung der Herzscheidewand sein. Durch Leistungssport kann diese soweit zunehmen, dass der Ausflusstrakt aus dem Herzen sich soweit verengt, dass zu wenig Blut aus dem Herzen gepumpt werden kann.
Erhöhtes Risiko für den plötzlichen Herztod haben Personen:
Der Pseudokrupp ist meist eine viral verursachte Kehlkopfentzündung, die eine Schwellung der Schleimhaut im betroffenen Bereich nach sich zieht. Besonders betroffen sind Säuglinge und Kinder.
Die Symptome treten sehr schnell ein: bellender Husten, pfeifendes Atemgeräusch beim Ein- und Ausatmen, meist Heiserkeit. Fieber kann, muss aber nicht auftreten.
Bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand sollte man immer zuerst den Notruf 144 alarmieren.
Zunächst den Patienten laut ansprechen und an den Schultern schütteln. Ist keine Reaktion bemerkbar, wird der Patient in Rückenlage gedreht und eine Atemkontrolle durchgeführt. Ist keine Atmung mehr vorhanden, wird mit Herzdruckmassage mit einer Geschwindigkeit von 100 bis 120 pro Minute und einer Drucktiefe von fünf bis sechs Zentimetern begonnen. Bei Kindern beträgt die angestrebte Drucktiefe ein Drittel des Brustkorbdurchmessers.
Bei Säuglingen und Kindern wird neu mit 5 initialen Beatmungen begonnen. Danach werden Herzdruckmassage und Beatmung, wenn erlernt, im Verhältnis 15 zu 2 durchgeführt (Empfehlung SRC-Guidelines 2021).
Nicht geschulten Helfern wird empfohlen, die Herzdruckmassage ohne eine Beatmung durchzuführen, die sogenannte Hands-Only-CPR.
Geschulte Helfer sollen, wenn zumutbar und möglich, versuchen zu beatmen. Dann wird im Verhältnis 30 zu 2 reanimiert: alternierend 30 Kompressionen und 2 Beatmungen (Empfehlung SRC-Guidelines 2021).
Wenn ein AED vorhanden ist: Gerät einschalten und den Anweisungen folgen.
Die Abgabe des Elektroschocks ist nur möglich, wenn der AED bei vorangegangener Analyse, diesen auch für nötig befindet. Mit einem AED ist es also nicht möglich, einen Patienten fälschlicherweise zu defibrillieren.
Das SAMPLER-Schema geht auf alle relevanten Fragestellungen einer kurzen Notfallanamnese ein und ist als Ergänzung des ABCDE-Schemas zu verstehen.
Aufbau:
Ein Sonnenstich ist ein Hitzeschaden, der durch eine länger andauernde direkte und intensive Sonneneinstrahlung auf den Kopf oder Nacken entsteht. Die Sonnenstrahlen reizen die unter der Schädeldecke liegenden Hirnhäute.
Charakteristisch für einen Sonnenstich ist Nackensteifigkeit (Meningismus), allenfalls auch ein heisser, geröteter Kopf. Weitere typische Symptome des Sonnenstichs sind Schwindel, Kopfschmerzen und Übelkeit.
Eine Synkope ist eine vorübergehende Bewusstlosigkeit, bedingt durch eine Minderdurchblutung des Gehirns. Viele Betroffene bemerken ein Flimmern oder Schwarzwerden vor den Augen, ehe sie das Bewusstsein verlieren.
Als Unterzuckerung (Hypoglykämie) bezeichnet man die Absenkung der Blutzucker-Konzentration im Blut unter den Normwert. Bei Diabetikern kann dies nach einer Überdosierung von Insulin oder bei ungenügender Nahrungsaufnahme nach dem Spritzen von Insulin geschehen.
Die Symptome einer Hypoglykämie sind abhängig vom Schweregrad der Unterzuckerung:
Verbrennungen sind Verletzungen der Haut infolge von Hitzeeinwirkung. Verbrennungen lassen sich in drei bis vier Verbrennungsgrade einteilen.
Die verbrannte Stelle sollte möglichst schnell für etwa 10 bis 15 Minuten mit nicht allzu kaltem Leitungswasser gekühlt werden, um die Hitzeausdehnung in die Tiefe des Gewebes zu verringern.
Eine Wirbelsäulenverletzung muss nicht zwingend mit einem Querschnittsyndrom einhergehen. Bei Verletzungen des Rückenmarkes kommt es zu Gefühlsstörungen und Lähmung. Oft sind Patienten mit Querschnittsyndrom beim Unfall ansprechbar.
Bedingt durch mangelnden Sauerstoff verfärbt sich die Haut bläulich.